Die Baumhasel für Kinder
Baumhasel, Türkische Hasel Corylus colurna L (colúrnus = Haselnuss-)
Familie: Coryloideae - Haselnussgewächse
Verbreitung:
Südosteuropa bis zu den rumänischen Karpaten, Kleinasien, Kaukasus bis zum Himalaya.
Standort:
Liebt tiefgründige kalkhaltige Böden. Sie ist aber sehr anpassungsfähig und gedeiht auch auf
gut trockenen und schwach sauren Böden. Auch auf Karstfelsen mit ausgeprägter
Dürrephase im Sommer Als Lichtholzart verträgt sie wenig Schatten. Sie kann auch
Überschwemmungsphasen von 3 Monaten ertragen.
Klimatoleranz:
Die Baumhasel kommt mit dem Klimawandel gut zurecht. Sie wird forstwirtschaftlich ein
wertvoller Baum werden, da sie auch sehr frostbeständig ist. Als Allee- und Park-
Baum ist sie bei uns schon öfters anzutreffen.
Wuchs:
Mit einer Höhe von 20 – 25 (30) m und einer Breite von 8 – 12(16)m gehört sie zu den
Großbäumen. Ihr Stamm ist gerade und hat sehr früh eine ausgeprägte korkartige Rinde.
Alter:
Bis zu 200 Jahre. In Rumänien stehen mehrere Bäume deren Alter auf 330 Jahre geschätzt
wird. In der Türkei wird eine auf 630 Jahre geschätzt.
Blätter:
Sommergrün, wechselständig, breit eiförmig, 8 – 12 cm lang, doppelt gesägt, dunkelgrün,
Herbstfärbung goldgelb. Die Blätter sind unterseits behaart, oben glatt und es werden
Nebenblätter an den ca. 2,5 cm langen Blattstiel gebildet.
Blüte:
Die Blüte findet im Februar und März statt. Sie Blütenfarbe ist gelb/rot. Die männlichen
Kätzchen sind gelblich und werden bis zu 12 cm lang. Die weibliche Blüte ist unscheinbar und
rot. Die frühe Blüte bietet eine wichtige Insektennahrung.
Früchte:
In ihren Fruchtstand reifen zwischen 5 und 8 essbare Früchte heran, die meist mit der
Fruchtschale verwachsen sind. Sie sind jedoch kleiner als unsere Haselnuss und nicht so
intensiv im Geschmack. Fruchtreife ab September.Wurzel:
Die Baumhasel hat ein sehr intensives und weit reichendes Wurzelsystem mit einer
Pfahlwurzel. Aufgrund der großen Standfestigkeit eignet sich diese Baumart als Windschutz
und für die Waldrandgestaltung.
Eigenschaften:
Rinde:
Eine starke sowie frühzeitige Borkenbildung und eine Korkschicht, die selbst die Zweige
überzieht.
Holz:
Das mittelharte Holz (Härte entspricht der des Bergahorns) hat nur gering ausgeprägte
Jahrringe und Holzstrahlen. Das Holz kann sowohl als Furnier als auch als Vollholz im
Möbelbau eingesetzt werden, weiter als Drechsel- und Schnitzholz, aber auch als Rohstoff
für Span- und Faserplatten sowie als Brennholz mit hohem Brennwert.
Schädlinge:
Keine nennenswerten Schädlinge.
Wissenswertes:
• Die Bestände in Südosteuropa wurden in der Vergangenheit extrem übernutzt, die
Baumhasel ist in der Natur weitgehend ausgerottet. Daher ist sie heute selbst in den
Ursprungsländern weitgehend unbekannt.
• Die Baumhasel zeigt gute Wuchsleistungen auf trockenen Standorten und kann
möglicherweise unser Baumartenspektrum hinsichtlich der Dürreperioden im
Klimawandel erweitern. Das Jugendwachstum ist rasch.
• Da das Holz der Baumhasel kaum fault, kann es auch für den Wasserbau verwenden
werden.
• Das aus den Früchten gewonnene Öl wird in der pharmazeutischen Industrie und zur
Herstellung von Ölfarben verwendet.
• Aus ihrem großen Verbreitungsgebiet von China bis Ungarn ist die Baumhasel bereits
1582 nach Mitteleuropa gelangt. In diesem Jahr sammelte Baron Ungnad von
Sonneck in der Nähe von Konstantinopel ihre Nüsse und sandte sie an den großen
niederländischen Botaniker Chares de l`Ecluse nach Wien. Dieser verbreitete sie in
einigen botanischen Gärten Europas.