Die Birke für Kinder

Die Birke für Kinder

Die Birke

Betula pendula ROTH, Sandbirke, Weiß-Birke, Warzen-Birke

Syn.: Betula verrucosa, EHRA; Betula alba sensu COSTE
Familie: Betulaceae Birkengewächse

Das Wort Birke geht auf das althochdeutsche „bircha“oder“biricha“zurück, was so viel wie weiß oder glänzend bedeutet.

Im Indoeuropäischen: umhüllender Glanz. Wahrscheinlich wegen der weißen Rinde.

>>….Birke, du mädchenhafte schlanke, schwankende am blassgrünen Hag, lieblicher Gottesgedanke vom dritten Schöpfungstag!<<
Aus dem „Birkenlegendchen“ von Börries von Münchhausen


Verbreitung:
Europa, Kleinasien, Kaukasus, Nordpersien.
Weitere ca. 40 Arten sind auch in: China, Japan, Korea, Himalaja und die Zwergbirke (Betula Nana) im nördlichen Polarkreis.

Standort:
Sonnig in lichten Laub-und Nadelmischwäldern auf Mooren, Heiden und Magerwiesen. Toleriert jede Bodenart auch nährstoffarme Sandböden. Als Pioniergehölz auf Schutt- und Abraumhalden.

Klimatoleranz:
In den Jahren 2019 und 2020, sind in Straubing viele Birken an Hitze und Trockenheit eingegangen. Vor allem mit der Hitze hat sie ein großes Problem, weshalb sie sich in kühlere Standorte zurückziehen wird.

Wuchs:
Großer Baum mit schlankem Wuchs. Meist einstämmig. Hauptäste malerisch ausgebreitet, mit hängenden Zweigen. 20 bis 25 (30) m hoch und 7 – 10 (12) m breit.

Alter:
Höchstalter 90 bis 120 Jahre. Wobei nach ca. 50 Jahren das Höhenwachstum eingestellt wird.

Blätter:
Sommergrün, wechselständig, dreieckig bis rautenförmig. 5 – 7 cm lang, Blattrand grob gesägt. Der frühe Austrieb ist einer der schönsten, aller bei uns heimischen, Baumarten. Die Herbstfärbung ist goldgelb.

Blüte:                                                                                                                                              Blütezeit ist von März bis Mai; die Birke ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die weiblichen Blütenstände sind grünliche, aufrechte Kätzchen; die männlichen Blütenstände sind gelblich-bräunliche, hängende Kätzchen. Die Birkenpollen sind als starke Allergene bekannt. Die vielen, sehr kleinen Pollen (Blüte ab April) mit der je nach Windverhältnissen extremen Reichweite stellen einen bedeutenden Allergieauslöser dar und werden diesbezüglich für zunehmende Gesundheitsbelastungen verantwortlich gemacht.

Früchte:
Schon im Alter von 5 Jahren kann die Birke geflügelte Nüsschen ansetzen (ca. 450 Nüsschen pro Kätzchen). 

Wurzel:
Herzwurzelsystem mit sehr flachstreichendem Hauptseitenwurzeln und sehr hoher Feinwurzelkonzentration in der obersten Bodenschicht.
Durch diesen Wurzeldruck, wächst fast nichts unter Birken.

Heilkunde:
In der Volksmedizin finden Knospen, Blätter, Birkensaft und Birkenwein als medizinisches Getränk Verwendung: galletreibend, blutreinigend und harntreibend. Hilft bei Rheuma und Gicht. In der Phytotherapie wirkt sie anregend.
Aus einem halben Dutzend junger Blätter lässt sich in einer Tasse, mit kochendem Wasser übergossen, ein stärkender Tee zubereiten. Der Tee führt zu häufigem Wasserlassen, was Nieren- und Blasensteine ausspülen kann. Birkenblättertee ist ein kräftiges Antiseptikum, das auch Infektionen beseitigen kann (Mundspülungen und bei Geschwüren.
Inhalationen über heißem Wasserdampf und einer Hand voll Blätter sind gut gegen verstopfte Nasen und hartnäckigen Katarrh.
Birkenruten bei Saunagängen, regen die Durchblutung an.
Birkenteer: dem Vieh auf Wunden gestrichen, sorgte es für raschere Heilung.

Alles in allem ist die Birke ein sehr nutzvoller und medizinisch wertvoller Baum.

Giftigkeit:
nicht giftig

Eigenschaften:
Rinde:
Silbrig weiß, der Inhaltsstoff Betulin macht wasserundurchlässig und schützt den Baum auch gegen Tier Fraß.
Herstellung von Spanschachteln und Vorratsbehälter für Mehl, Tee und Brot.
Holz:
Nicht als Bauholz geeignet sondern zum Schnitzen und Drechseln, Schälfurnier und Möbel.
Das harte, zähe und elastische  Holz fand eine mannigfaltige Verwendung für Leitern, Felgen, Deichseln, Radzähne, Drillinge, Getriebe in Mühlen und Holzschuhe.
Als Kamin-Brennholz ist es beliebt, weil es in sehr hellen Flammen lodert und viel Licht gibt.

Nutznießer / Symbiosen:
Sehr wichtige „Futterpflanze“ für zahlreiche heimische Falterarten.                             Birkenzeisig und Birkhuhn brauchen die Samen als Winternahrung.                                     Birken leben gerne in Symbiose mit Fliegenpilz und Birkenröhrlingen (Ötzi – blutstillende Wirkung).                                                                                                                                                 Ihr Holz wird vom Zunderschwamm und schiefer Schillerrohling befallen.



Wissenswertes:

  • Birken sollen nur im Frühjahr umgepflanzt (bis Mausohrstadium) werden. 
  • Den zucker- und kaliumreichen Birkensaft verwendet man zur Produktion von Haarwasser.
  • Die Rinde dient zur Herstellung von Birkenteer, der als „Juchtenöl“, Leder imprägniert, Holzdachrinnen wasser- und witterungsbeständiger macht.
  • Nach der letzten Eiszeit (vor etwa 12000 Jahren) waren Birken neben Kiefern die ersten Baumarten die bei uns wieder Wälder bildeten.
  • Die Rinde wurde als Dacheindeckung verwendet und als Unterlage für Balken auf feuchtem Boden. Für Körbe, Schuhe und Kleidung.
  • Die Birke war Baum des Jahres 2009.


Geschichtliches:

  • In Torfmooren hat man jahrhundertealte Stücke unversehrter Birkenrinde ausgegraben.
  • Unsere Vorfahren, verkitteten ihre Feuersteinspitzen mit Speer und Pfeil, mit Hilfe von Birkenpech.
  • An Lichtmeß (2.Februar), dem Beginn des früheren Arbeitsjahres im bäuerlichen Leben, wurde das Wiedererwachen des Lichtes mit der Lichtmeß-Birke gefeiert. Der Tag vorher galt der heiligen Brigitte (wie der Name Birke vom indogermanischen >bhereg< abgeleitet).
  • Die Birke ist traditionell eng mit dem Kirchenfest Fronleichnam verbunden. Nach der Prozession ist es vielerorts üblich, Zweige von den Birken abzubrechen und mit nach Hause zu nehmen.
  • Die Rinde wurde in Notzeiten gemahlen und zu Brot verbacken.
  • Gamaschen und Umhänge wurden aus der Rinde gefertigt.
  • Die Kanus der nordamerikanischen Uhreinwohners waren aus Birkenrinde.
  • Birkensaft wurde als „Limonade“ verwendet. 
  • Bismarck hat nach anstrengenden Tagen angeblich Birken umarmt um neue Kraft zu schöpfen.
  • Früher bei Burschenvereinen beliebt, inzwischen jedoch veraltet, sind die sogenannten Birkenmaier, birkene Bierkrüge, an denen die Rinde nicht abgehobelt ist.
  • War früher der meistverwendete Maibaum, bevor er von der Fichte abgelöst wurde.
  • Früher Brauch: Maienstecken für gute Mädchen.


Kelten und Germanen:
Sie war der Göttin Freya gewidmet.
Freya (Freyja;Frea;Freija) ist in der nordischen Mythologie die schöne Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und in der Liebe, sowie Lehrerin des Zaubers. Freya gehört von Geburt an zu dem Geschlecht der Wanen, aber sie lebte bei den Asen.
Im keltischen Ogham-Alphabet steht die Birke für B = Beithe.
Birkenrune im angelsächsischen steht für Wachstum und Gedeihen. Die Birke ist der Baum des Anfangs, wen die Birke grübt ist es ein Zeichen dass die Zeit des Lichts beginnt.
Bei den Kelten Spitzhut aus Birkenrinde als Grabbeigabe (Grab in Hochdorf sowie Krieger in Hirschlanden).
Keltischer Baumkreis: 

  • Im keltischen Baumkreis ist die Birke am 24.06.
  • Sie ist der erste Baum im Kelten-Kalender und symbolisiert Neuanfang.
  • Drei Tage nach der Sonnwende ist ihr Weihtag.