Die Ulme für Erwachsene

Die Ulme

Ulmus glabra HUDS., Bergulme (glabratus = kahlgeworden)-Syn. Ulmus

montana, Ulmus scabra

Ulmus minor MILL., Feld-Ulme – Feld-Rüster (minor = kleiner)-Syn.-Ulmus

carpinifolia

Ulmus laevis PALL., Flatter-Ulme (laevis = glatt)-Syn.-Ulmus effusa

Familie: Ulmaceae Ulmengewächse

Es ist gefährlich, die Macht der Kleinheit zu verkennen;

sie gleicht der Kraft des Wurmes, der eine Ulme zernagt,

indem er die Rinde unterhöhlt. Honoré de Balzac

Verbreitung:

Europa und Asien, etwa 45 Arten gehören zu der Gattung der Ulmen. In Mitteleuropa sind

allerding nur drei von ihnen heimisch, der Großteil ist in Ostasien verbreitet.

Standort:

Sonnig bis halbschattig in kühlfeuchten Hangwälder, Schluchtenwälder, Bruch und Auwälder

und feuchten Lehm- und Tonböden.

Klimatoleranz:

Als einzige ist hier die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) zu nennen. Die wegen ihres intensiven

Wurzelwerks noch tiefere Bodenschichten erreichen kann. Die Berg- und Feldulmen leiden

mit der Grundwasserabsenkung sehr und werden nur mehr in wenigen Gebieten existieren

können.

Wuchs:

Berg-Ulmen und Feld-Ulmen, 25 – 35 (40) m hoch und 15 – 25m breit.

Flatter-Ulmen, 15 – 25(30) m hoch und 10 – 20 m breit.

Großbaum mit rundlicher, meist eiförmiger Krone. In der Jugend sehr starkes Wachstum. Ihr

Stamm kann bis zu drei Meter breit werden.

Alter:

Bergulmen ca. 250 Jahre; Flatter-Ulme ca. 200 Jahre.

Älteste Ulmen in Deutschland: Höhlenulme bei Klocksin ca. 400 Jahre, Predigtulme bei

Homer und die Hofulme bei Bierde beide ca. 500 Jahre. Mit ca. 525 Jahren die „Alte Ulme“

bei Gülitz mit einem Stammumfang von ca. 9,74m.Blätter:

Sommergrün, wechselständig am Blattgrund stark unsymetrisch. Eiförmig bis rundliche

Blätter mit doppelt gesägten Blattrand. Ledrig-derbe Blätter mit einer Länge von 10-15 cm

Blüte: Die unscheinbaren zwittrigen Blüten erscheinen in Büscheln im Frühjahr noch vor dem

Blattaustrieb.

Früchte:

Ab Mai entwickeln sich flache Nüsschen, die von einem runden Flügel umgeben sind,

wodurch der Wind die Gleitflieger über weite Strecken verbreiten kann. Ihre Keimfähigkeit

beschränkt sich allerdings auf wenige Wochen. Größe von 1 – 1,5 cm. Zur Vermehrung

eignen sich also nur frische Samen.

Wurzel:

Bilden in ihrer Jugend ein Pfahlwurzel und später ein starkes Herzwurzelsystem.

Heilkunde:

Die Ulme darf in keiner Naturapotheke fehlen. Gerade ihre Rinde hilft bei zahlreichen

Leiden. Gerbstoffe, Schleimstoffe und Bitterstoffe helfen bei Husten, Entzündungen,

Schmerzen und Wunden. Ob als Tee, als Badezusatz oder in Tropfenform.

Als Tee aufgebrüht hilft Ulmenrinde gegen Entzündungen im Mund und Rachenraum. Die

enthaltenen Schleimstoffe beruhigen die Schleimhäute und lindern Hustenreiz. Beim Ernten

der Baumrinde entstehen aber nicht nur kleine Wunden. Derart großflächige Verletzungen

bedeuten für Bäume enormen Stress. Im Bast sind Leitbahnen und Wachstumsgewebe

vorhanden, die der Baum nur mit Mühe ersetzen kann. Oft dauert es Jahre bis sich das

Kambium der Wunde schließt. Verzichten Sie daher, Ulmenrinde zu ernten.

Gerbstoffe wirken zusammenziehend und eignen sich zur Wundbehandlung. Sie trocknen die

Wunde aus und entziehen somit Bakterien die Grundlagen. Die Blutgefäße ziehen sich

zusammen die Wunde hört auf zu bluten.

Eigenschaften:

Holz:

Elastisch und zäh. Zeigt eine schöne Maserung. Von der Holzindustrie geschätzt aufgrund

ihrer schönen Holzmaserung und des geringen Schwindmaßes. Bevorzugt zur

Innenausstattung für Furniere, Vertäfelungen, Möbel, Treppen und Parkett. Bekannt unter

der Bezeichnung „Rüster“.

Schädlinge, Krankheiten: Die größte Bedrohung ist das sogenannte Ulmensterben, welches

bereits einen erheblichen Anteil der europäischen Ulmen vernichtet hat. Es wird durch Pilze

der Gattung Ophiostoma ulmi verbreitet, welche zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Asien

eingeschleppt wurden. Ein „infizierter“ Baum stirbt innerhalb kurzer Zeit ab. Bekämpfen lässt

sich nur der Überträger der Krankheit – der Splintkäfer. Die Krankheit wird durch

Grundwasserabsenkung deutlich gefördert. Befallene Ulmen müssen schnellstmöglich gefälltund der Käfer vernichtet werden. Ist die Krankheit noch ganz frisch, kann ein tiefer

Rückschnitt den Baum eventuell retten.

Weitere Schädlinge an der Ulme sind die Ulmen-Gallblattlaus und Gallmilben. Gegen diese

Schädlinge hilft eine Spritzung mit Brennnessel-Sud.

Wissenswertes:

Baum des Jahres 2019

Die großen prächtigen Ulmen gehören zu den schönsten Bäumen in Europa.

Die Bestände sind durch das Ulmensterben stark bedroht

Ulmen besiedeln die Erde schon seit über zehn Millionen Jahren.

Ulmen sind sehr durstig und müssen daher in jungen Jahren regelmäßig gewässert

werden. Da Ulmen Kalk bevorzugen, kann mit Leitungswasser gegossen werden.

Früher bildeten große Ulmenbäume den Mittelpunkt vieler Dorfplätze. Einige alte

Bestände sind deshalb als Naturdenkmäler geschützt. Im Garten ist für einen

Ulmenbaum nur selten ausreichend Platz.

Junge Ulmenblätter und Samen können verzehrt werden.

Die Ulme ist ein Schattenbaum, dem man die mystische Eigenschaft nachsagt, dass er

gegen Blitzschlag schützen soll.

Hildegard von Bingen hob die Kraft des brennenden Ulmenholzes hervor. Gerade die

Wärme des Ulmenfeuers soll Gichtleiden lindern. Ein Bad in von Ulmenholz

erwärmtem Wasser befreit von bösen Geistern und stimmt fröhlich und

hoffnungsvoll.

In der Bachblütetherapie ist die Ulme unter dem Namen „Elm“ (Bachblüte Nr. 11)

bekannt. Die Ulme soll dem Anwender dabei helfen, seine Selbstsicherheit wieder zu

finden. Gerade in stressigen Zeiten gibt sie inneren Frieden.

Geschichtliches:

Die Ulme ist der Baum der Intuition. Sein Geist hütet das Wissen, wie man diese Eigenschaft

zu voller Blüte bringen kann. In der Nähe von Ulmen sind Elfen sehr aktiv und können

Menschen, die sich nicht im Gleichgewicht befinden, mit dem Zauber der Feen belegen.

Der Geist von Ulmen ist sehr sensibel. Er trauert, wenn Mitglieder seiner Familie gefällt

werden. Der Ulmengeist hält den Schlüssel zu Empathie und Mitleid.

Kelten und Germanen:

Ulmen-Geborene finden wir im keltischen Baumhoroskop vom 12.01.-24.01. und vom

15.07.-25.07.

Keltische Bedeutung. Die gute GesinnungDie Edda-Sage der nordisch-germanischen Mythologie berichtet von der Entstehung der Frau

aus einem ans Meerufer gespülten Ulmenstamm durch göttlichen Einhauch, ebenso wie der

Mann aus der Esche hervorging. Die Esche (Ask) und die Ulme (Embla) standen für die

Stammeltern der Menschheit.

Ulmen- Geborene sind sehr hilfsbereite Menschen und können sich regelrecht für andere

Menschen aufopfern. Dabei vergessen sie gerne mal sich selbst und ihr eigenes Befinden. Sie

sind lebensbejahend und kontaktfreudig.