Die Zitterpappel für Kinder
Populus tremula L (tremulus = zitternd)
Familie: Salicaceae, Weidengewächse
Althochdeutsch: Aspa
Du zitterst ja wie Espenlaub!
Verbreitung:
In ganz Europa (Südspanien und Sizilien), Sibirien, Kleinasien und Nordafrika.
Standort:
Espen gehören zu den Erstbesiedlern sie sind Pioniergehölze und wachsen auf jedem
Standort. Neben Birken wachsen sie auf Schutthalden, Öd-Ländereien und Abraumflächen.
In lichten Mischwäldern, Waldrändern, Kahlschlägen, Hecken und Felshängen. Als
lichthungrige Bäume vertragen sie keinen Schatten und werden sehr schnell von anderen
Baumarten verdrängt.
Wuchs:
Kleiner bis mittelgroßer Baum. Stamm schlank und meist gerade, auf sehr mageren
Standorten auch mehrstämmig oder strauchförmig. Die Krone ist kegelförmig bis rundlich.
Die Rinde ist anfangs grau und glatt, später schwarzgrau und längsrissig.
Alter:
Mit 60 Jahren ist sie bereits Ausgewachsen und kann dann bis zu 100 Jahren werden.
Blätter:
Sommergrün, wechselständig, eirund bis kreisrund. 3 – 10 cm lang und der Blattrand stumpf
gezähnt. Der Blattstiel ist relativ lang und zur Blattfläche zusammengedrückt. Daher sind die
Blätter praktisch dauernd in Bewegung. Herbstfärbung meist leuchtend gelb bis orangerot.
Das Laub ist bodenverbessernd, was ihr die nachfolgenden Baumarten danken.
Blüte:
Die Zitterpappel ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Bäume. Ab 20-25
Jahren sind sie mannbar. Ihre Blütenstände erscheinen in März/April. Die männlichen
Kätzchen sind 5-10 cm lang, bis 2 cm dick und weißlich-grau. Die Tragblätter sind zottig
behaart, dunkel-schwarzbraun, die Staubblätter anfangs purpur, dann entfärbt. Die
weiblichen Kätzchen sind 4 cm lang (zur Fruchtzeit länger), haben ebenfalls behaarte
Tragblätter. Der Fruchtknoten hat einen kurzen Stiel, ist grün und hat zwei purpurrote
Narben.Früchte:
Die Samenproduktion ist außerordentlich hoch. Der mit einem Haarschopf ausgestattete
Samen kann sich sehr weit verbreiten.
Klimatoleranz:
Die Espe ist zwar Trockenheitsverträglich, sie wird aber nie ein Baum der Stadt, allein auch
wegen ihres begrenzten Alters.
Wurzel:
Flach- oder auch Herzwurzler, sie richtet sich nach der Beschaffenheit des Bodens. Der
Boden wird sehr intensiv durchwurzelt. Starke Ausläuferbildung bei leichten Böden oder bei
Wurzelverletzungen.
Heilkunde:
Als Weidengewächs enthält sie auch Salizylsäure die sie meist in der Rinde, Knospen und in
den Blättern eingelagert ist. Salizylsäure (Aspirin) ist schmerzlindernd,
entzündungshemmend und fiebersenkend, weshalb sie auch in der Naturheilkunde
Verwendung findet. Die Rinde wird vor Austrieb geerntet (kleingeschnitten) und im Schatten
bis max. 40°C getrocknet.
Für 1 Tasse: Ein flacher Teelöffel, grob pulverisiert, im kalten Wasser angesetzt und
aufkochen lassen. Nach 10 Minuten abseihen und möglichst heiß Trinken (3 x tägl.). Bei der
Verwendung der Knospen, ist die Aufwandmenge zu reduzieren.
In China wird die Rinde als Bandwurmmittel verwendet.
Eine Salbe aus der Pappel wird zur Behandlung von oberflächlichen Hautverletzungen,
Hämorrhoiden, Frostbeulen, Hautjucken und Sonnenbrand angewendet.
Eigenschaften:
Holz:
Das Holz ist leicht, gut spaltbar, splittert nicht und ist beanspruchbar. Sperrholzherstellung,
Spankörbchen, Streichhölzer, Brennholz oder Zellstoff. In den Niederlanden der wichtigste
Rohstoff für Holzschuhe.
Schädlinge:
Die Zitter-Pappel ist für die Marssonina-Krankheit anfällig. Diese Pilzerkrankung manifestiert
sich durch schwarzbraune Punkte auf der Blattoberseite, die später zu Flecken
zusammenfließen. Befallenes Laub sollte im Biomüll entsorgt werden, um eine Neuinfektion
im Folgejahr zu verhindern. Der 12 Millimeter lange Pappelblattkäfer mit roten Flügeldecken
und bronzegrünem Halsschild verursacht meist nur geringe Schäden. "Knoten" an dünnen
Ästen und jungen Stämmen sprechen für den Pappelbock. Spiralförmig verdickte Blattstiele
entstehen durch die Spiralgallenlaus. Die Larven der Palpenmotten verspinnen im Frühjahr
und Sommer Blätter zu einer Blattrolle. Miniergänge im Blatt stammen von einer
Miniermotte. Kugelige Gallen an Blattstiel oder auf dem Blatt stammen von Gallmücken.Ökologie:
Futterpflanze für Schmetterlinge und Falter wie: Kleiner Gabelschwanz (Furcula bifida),
Großer Fuchs (Nymphalis polychloros), Trauermantel (Nymphalis antiopa), Kleiner
Schillerfalter (Apatura ilia) und den Großen Eisfalter (Limentis populi). Insgesamt wurden
über 35 Arten auf der Espe gesichtet alles zum Teil stark gefährdete Arten.
Wissenswertes:
• Die Zitterpappel war neben der Schwarzpappel „Brotbaum der Gemeinde“.
• Mit der so genannten Pappelwoll“, das sind die in weiße Flugwolle gehüllten Samen,
ließen sich Kissen stopfen.
• Früher verheizte man das Holz bevorzugt in Ziegelbrennereien, wo es aufgrund
seiner raschen Verbrennung der Ziegeloberfläche eine größere Dauerhaftigkeit
verlieh.
• Nach altem Volksglauben muss die Espe deshalb fortwährend zittern, weil sie sich,
als Christus am Kreuz hing, nicht wie alle anderen Bäume vor dem Herrn verneigte.
• Die Aspe zählt zu den Lieblingsbäumen des Bibers.
• Junge Blätter wurden früher durch Milchsäuregärung zu „Sauerkraut“ verarbeitet.
• Pando: Der älteste und schwerste lebende Organismus auf der Erde.
Pando ist ein Klon der amerikanischen Zitterpappel (Populus tremuloides). Durch
seine starke Wurzelausläuferbildung ist er zu einen Wald von 47´000 Bäumen
(genetisch gleich) herangewachsen. Einzelne Stämme sterben wieder ab, aber neue
wachsen immer wieder nach.
Geschichtliches:
Die mittelalterlichen Namen für die Espe Babbel oder Bellen.