Die Eiche für Erwachsene

Die Eiche


Stiel-Eiche Quercus robur L. (robur – kernholz)
Trauben-Eiche Quercus petraea LIEBL (petráéa – Felsen)

Familie Fagaceae - Buchengewächse

Quercus ist der altrömische Name für die Eiche

Sinnbild der Lebenskraft

Mit der Eiche ist der Natur ein Wunder gelungen. Die prächtige äußere Erscheinung entspricht vollkommen dem Wesen dieses Baumes.


Verbreitung:
Europa, nördlichen Kleinasien.                                                                                                          Von den etwa 600 Arten, kommen die meisten in Nordamerika vor. Ansonsten kommen sie in Nordafrika, Asien, im westlichen tropischen Südamerika und in tropischen Gebirgen.

Standort:
Auf tiefgründigen, feuchten, nährstoffreichen, kalkhaltigen bis mäßig sauren Lehm- und Tonböden. Die Stiel-Eiche liebt als Baum des Flachlandes Standorte in Auen und Niederungen, in artenreichen Laubmischwäldern, sie kommt ferner vor in Feldgehölzen und Knicks. Im Bergwald geht sie nicht so hoch hinaus wie die Trauben-Eiche.

Klimatoleranz:
Eichen kommen mit trockenen und „extremeren“ Standortsituationen besser zurecht als Buchen.

Wuchs:
Größe: 25 – 35 (40) m hoch und 15 bis 20 (25) m breit

Alter:
Die Eiche in Ivenack (Meklenburg), wird auf 1200 Jahre geschätzt.
Die sogenannte Femeiche, die in Erle im Kreis Borken steht, soll zwischen 600 und 850 Jahren liegen.
In der Steiermark (Östereich), steht die „dicke Oachn“ und soll mit ca. 1000 Jahren die Älteste in Europa sein.

Blätter:
Sommergrün, wechselständig, verkehrt eiförmig und am Blattgrund geöhrt. Die Öhrchen am Blattgrund dienen auch der Unterscheidung mit der Trauben-Eiche, die keine Öhrchen besitzt. Die Blattlänge liegt zwischen 8 – 15 cm, das ledrige Laub ist glattrandig gelappt. Die Herbstfärbung ist gelbbraun bis gelb und bleibt meist bis zum Frühjahr (Austrieb) hängen.

Früchte:
Eicheln 2 – 4 cm lang und 1 – 2 cm breit und an einen 5 – 8 cm langen Stiehl becherartig umschlossen. Meist einzeln oder paarig sitzend. Bei der Trauben-Eiche sitzen mehrere Früchte an einem sehr kurzen Stiel.

Wurzel:
Tiefwurzler, Herzwurzler, im Alter bilden sich aus den Flachwurzeln, Senker-Wurzeln aus, die den Boden auch in der Tiefe sehr intensiv durchwurzeln. Daher die Sturmfestigkeit von Eichen.

Heilkunde:
Eichelkaffe hilft gegen Akne.
Ein Gurgelwasser aus der inneren Rinde hilft gegen Halsentzündung und Katarrh.
Ein Absud aus der äußeren Rinde, wirkt fiebersenkend.
Sitzbäder aus abgekochten Rindenteilen gegen Hämorriden.
Blätter abkochen und abgekühlt als Augenwasser gegen müde oder entzündete Augen.
Der Saft frischer Blätter, als Antiseptikum auf Wunden träufeln.
Ein Absud aus den Eicheln und der Rinde gilt als gutes Gegenmittel gegen Gifte und befreit Frauen von Schmerzen und Unbehagen während der Menstruation.
Als Fuß- oder Handbad hilft er bei starker Schweißabsonderung und hilft bei Erfrierungen.

Giftigkeit:
Hauptwirkstoff: Gerbsäure, was in der Rinde bis zu 20 %, in den Blättern und der Rinde bi zu 15 % vorkommt.
Rinder und Pferde sind durch die Aufnahme großer Eichel- und Eichenblattmenge besonders gefährdet.
Eichenholzstaub fällt unter die “Eindeutig als krebserzeugend ausgewiesenen Arbeitsstoffe“.

Eigenschaften:                                                                                                                                  Rinde:                                                                                                                                           Eichenrinde zum Gerben von Leder verwendet.                                                                                                                                          Holz:                                                                                                                                                           Das Holz der Eichen ist besonders hart.
Als Möbelholz überdauert sie Generationen. Begehrt als Wein oder Cognacfass. Als Eisenbahnschwelle, Brückenpfeiler oder als Schiff.
Berühmtheit erlangt hat auch die „Moor- oder Wassereiche“. Eichenholz, das viele  Jahre im Wasser oder Moorbodenliegt, saugt sich mit Wasser voll, dunkelt sehr stark nach und ist im Möbelbau sehr begehrt.                                                                                                               Schädlinge:
Als Schädling kommen den Eichen-Splintkäfer, den Eichen-Wickler und den Eichen-Prozessions-Spinner eine immer größere Bedeutung zu. Gall-Wespen bilden auf der Blattunterseite kugelige Gebilde hervor.
Maikäfer können ganze Bäume kahlfressen, diese treiben im Juni/Juli wieder aus.

Wissenswertes:

  • Eichen haben einen Flächenanteil von ca. 7% der Forstwirtschaftlichen Fläche. Der größte zusammenhängende Eichenbestand in Deutschland ist im Spessart. Sie sind zwischen 400 – 500 Jahren alt und besteht aus den Trauben (Winter-)-Eiche.
  • Als „Sturmbrecher“ in Norddeutschland gepflanzt.
  • Die Stiel-Eich gehört zu den mächtigsten und eindrucksvollsten Bäumen. 
  • Alte Eichen sind blitzgefährdet.
  • Sie vertragen als Au-Gehölz Überschwemmungen von 3 Monaten.
  • Sie bietet Nahrung für über 200 Insektenarten und die Früchte als Nahrung für viele Vogel und Säugetierarten. Der Eichelhäher und das Eichhörnchen tragen dadurch zur Verbreitung auch über weite Strecken dazu bei.
    Als Eichelmaßt bei Wildschweinen und Hausschweinen bekannt. Mit Eicheln gemästete Schweine liefern kerniges Fleisch und festen Speck.
  • In England wurde Oberschenkel-dicken Eichen in ca. 8 – 10 Meter Höhe der Stamm abgeschnitten, was zu einem vermehrten Dicken-Wachstum führte. Dadurch wurden die Bäume schneller Hieb-reif und für den wichtigen Schiffsbau verwendet.
  • Eicheln wurde in Notzeiten als Kaffee-Ersatz verwendet. Sie enthält 35 % Stärke, 7% Zucker, 15% Öl und bis zu 6% Eiweiß.
    Noch während des ersten Weltkrieges wurde in Russland ein amtlich geprüftes Hungerbrot aus 2 Pfund Roggenmehl, 2 Pfund Roggenkleie und 10 Pfund Eichelmehl gebacken.
  • Namen die von der Eiche abgeleitet sind: Eichinger, Eichendorf, Eichler, Eichmeier oder Aichmann.
    Städtenamen: Eich, Eichenburg, Eichholt, Eichenrod, Eichelborn, Schöneich, Eichstätt,….
  • In vielen Mittelmeerländern wird die Kork-Eiche (Quercus suber) angebaut. Aus diesen werden Weinkorken, Korkböden und Pin –Wände hergestellt.
  • Im Abstand von mehreren Jahren „honigt“ auch die Eiche. Der Honig hat eine fast schwarze Farbe und hat eine herbe Note.

Geschichtliches: 

  • Hexen, die sich in der Walpurgisnacht vor dem 1. Mai unter ihr versammelten, hielten ihr die Treue, schützten und verehrten sie, ungeachtet der Todesgefahr, in die sie sich dadurch begaben. Im Feuer des Eichenholzes wurden sie verbrannt.


Kelten und Germanen:

Bei den alten Germanen war die Stiel-Eiche dem Gewittergott Donar (nordisch: Thor) geweiht. Sein geweihter Tag war der Donnerstag, der in Schweden entsprechend noch immer „torsdag“ heißt. Viele der sogenannte „Donareichen“ wurden im Auftrag von Papst Gregor gefällt. Die Eiche ist der Baum, der am meisten mit den Druidenverbunden wird. Bei der Eichenmispel handelt es sich nicht um die gewöhnliche Mistel (Viscum album) sondern um die sogenannte Riemenblume (Loranthus europaeus), die nur auf Eichen wächst, und ausgesprochen selten ist. Sie wurden nur mit einer goldenen Sichel abgeschnitten.

Der keltische Name für Eiche ist „dair“.                                                                                                                             Keltischer Baumkreis:

  • Im keltischen Baumkreis steht die Eiche für den 21.3.
  • Wer am 21.3. (keltischer Baumkreis) geboren ist, der darf sich mit der Eiche vergleichen. Sie verfügen doch über die gleiche, unverwüstliche Lebens- und Durchhaltekraft. Tausend Jahre wird ihr Körper zwar nicht, aber ihre Seele lebt in Ihren Kindern weiter. Und wenn noch ein Tropfen Keltenblut in Ihren Adern fließt, dann fürchten sie weder Tod noch Teufel.
  • Eichengeboren: Johann Sebastian Bach und die Schauspielerin und Schriftstellerin Helene von Dönniges.