Die Eberesche für Kinder
Vogelbeere, Eberesche Sorbus aucuparia L (aucubárius = für Vogelfang)
Familie: Rosaceae = Rosengewächse
Andere deutschsprachige Namen: Drosselbeere, Quitsche oder Krametsbeere.
Vogelbär, Ebschbeere, Zwergesche, Eibschen, Quetsche(n), Queckbeere,
Quitsbeere, Kronawetterbeere, Quitschbeere, Queckenboom.
Mittelalterliche Name: Eberboum
Kann schönnern Baam gibt’s wie ann Vugelbeerbaam
Verbreitung:
Fast in ganz Europa über Kleinasien bis hin zum Kaukasus und nach Westsibirien verbreitet,
im Gebirge bis auf 2300 m Höhe.
Standort:
Sonnig bis halbschattig. Auf sauren bis kalkhaltigen, mäßig trockenen bis frischen, humosen,
lockeren Lehmböden.
Klimatoleranz:
Da sie nicht trocken- und hitzeverträglich ist, wird sich in Zukunft ihr Standort auf kühle
Waldränder und feuchtere Böden beschränken. Sie ist aber sehr frosthart.
Die jährlich benötigte Niederschlagsmenge beträgt zwischen 800 bis 900 mm.
Wuchs:
Kleiner bis mittelgroßer Baum mit ovaler, später rundlicher Krone, ein bis mehrstämmig. 6 –
12 (20) hoch und 3 – 6 m breit. In der Jugend aufrechter, im Alter überhängender Wuchs.
Alter:
Zwischen 80 und 120 Jahre.
Blätter:
Sommergrün, wechselständig, unpaarig gefiedert. Oben dunkelgrün, unterseits bläulich
grün. Herbstfärbung prachtvoll gelb bis gelborange.
Blüten:
Die Blüten der Vogelbeere zeigen sich im Frühsommer, von Mai bis Juni, in einem
strahlenden Weiß. Sie erscheinen in breiten, flachen Rispen.Früchte:
Rund bis 0,8 cm dick, leuchtend rot. Fruchtreife ab Ende August bis Oktober.
Wurzel:
Flachwurzelsystem mit Senkerbildung.
Ökologie:
Die Blütenrispen werden von vielen Bienenarten, Fliegen und Käfern besucht.
Futterpflanze unter anderem für folgende Schmetterlingslarven: Apfelbaumglasflügler
(Synanthedon myopaeformis), Silberspinner (Cilix glaucata), Baumweißling (Aporia crataegi)
und des vom Aussterben bedrohten Gelben Hermelins (Trichosea ludifica).
Durch das Laub, das rasch zersetzt wird, werden die zumeist kargen und nährstoffarmen
Böden auf natürliche Art angereichert. Eine wichtige ökologische Bedeutung liegt darin, dass
der Vogelbeerbaum vielen Tieren – von Käfern, Schmetterlingen, Nagern, Füchsen bis zum
Reh- und Rotwild – als Futterpflanze und als Wohnraum dient. Über 60 Vogelarten wurden
beim Fraß auf dem Vogelbeerbaum beobachtet.
Heilkunde:
Ein wichtiger Inhaltsstoff ist Vitamin C, das besonders in den Früchten der essbaren
Vogelbeere, (var. edulis) vorkommt, aber auch in den Blättern.
In der Volksmedizin spielte die Vogelbeere eine große Rolle. Die Früchte wurden gekocht als
Stopfmittel, roh und frisch als Abführmittel eingesetzt.
Vogelbeertee gegen: Magenverstimmungen, Nierenerkrankungen, Gicht, Erkältungen und
Scorbut.
Zubereitung: 1 Esslöffel getrocknete, zerkleinerte Beeren mit ¼ Liter kochendem Wasser
übergießen und 8 bis 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Beim Erhitzen wird ein Drittel des
Vitamin C zerstört.
In der Tiermedizin werden Beeren gegen Ziegen- und Schweinerotlauf gegeben.
Giftigkeit:
Rohe Früchte wenig giftig, in gekochtem Zustand genießbar.
Eigenschaften:
Rinde, Bast, Holz, Schädlinge
Bei uns hat die Verwendung des Holzes des Vogelbeerbaums an Bedeutung verloren.
Aussterbende Handwerksberufe wie Wagner, Drechsler und Schnitzer schätzten die Härte
und die Schwere, aber auch die Elastizität und die Zähigkeit dieser mit einem hellbraunen
Kern versehenen Holzart. Die schöne Holzstruktur, gekennzeichnet durch scharf ausgeprägte
Spätholzlinien, welche die Jahrringe abschließen, kommt bei kleineren Möbelstücken wie
auch bei Spazierstöcken zur Geltung.
Schadpilze wie Echter Mehltau und Rostpilze. Schädlinge. Schädlinge, sind Ebereschenmotte
und Ebereschenpockenmilbe. Ebereschen sind nicht mistelfest.Wissenswertes:
• Baum des Jahres 1997.
• Früher wurde die daraus gewonnene Holzkohle zur Pulverherstellung verwendet.
• Die Rinde enthält mit etwa 7% Gerbstoff mehr als die Eiche.
• Früher wurde in futterarmen Gebieten oder Zeiten die Vogelbeere geschneitelt, d. h.
ihre Zweige wurden für Futterzwecke gewonnen.
• Eine Bauernregel behauptet, dass in Jahren, in denen die Vogelbeere reich fruchtet,
eine gute Getreideernte zu erwarten sei, aber auch ein strenger Winter folgen werde.
• Die Borke kann zum Braun- und Rotfärben von Wolle verwendet werden.
Geschichtliches:
Bei den Germanen war dieser Baum dem Gewittergott Thor geweiht. Die baltischen Völker
verehrten die Vogelbeere als heiligen Baum. Den Zweigen der Vogelbeere wurde
zugeschrieben, dass sie böse Geister abzuhalten vermögen.
Kelten und Germanen:
Nach dem keltischen Baumkreis – einer Erfindung des keltischen Neopaganismus – zählt die
Eberesche – neben Apfelbaum, Walnuss und Tanne – zu den Lebensbäumen. Menschen, die
in ihrem Zeichen geboren sind, wird vor allem Lebensfreude, aber auch Anpassungsfähigkeit
an schwierige Lebensumstände nachgesagt.
Die Kelten bepflanzten ihre heiligen Stätten, besonders Orakel- und Richtplätze, oftmals mit
der Pflanze.
Man sagt, dass sie die Eberesche zum Symbol des Wiedererwachens nach der dunklen
Winterzeit gemacht haben. Einem irischen Sprichwort zufolge gilt die Vogelbeere als
Schutzbaum gegen Blitzschlag und Hexenzauber.
Äußerlich angewandt sollen die Beeren Wunden heilen, verzehrt man sie, so verlängert sich
das Leben um ein weiteres Jahr.
Gemäß Überlieferungen war der Vogelbeerbaum dem germanischen Gewittergott Donar
geweiht. Die Ziege, das Lieblingstier von Donar, soll schon damals die Blätter dieses Baumes
bevorzugt haben. Als Schutz vor bösem Zauber und als Fruchtbarkeitssymbol hatte der
Vogelbeerbaum bereits bei den Kelten große Bedeutung. Zudem ist in vielen Sagen die Rede
vom Vogelbeerbaum, etwa in Island wegen der herbstlichen Verfärbung als "Blutbaum",
oder in Schweden und Norddeutschland, wo während den ersten Maitagen das Vieh, mit
den vielblütigen Trugdolden und Zweigen geschmückt, Gesundheit und Kraft erhalten sowie
vor bösen Geistern geschützt werden soll.